Parlament in Deutschland

Die Sitzverteilung im deutschen Parlament und die Definition der Gesinnung.

Ein Blick in die Geschichte der Parlamente: Woher stammt eigentlich die Definition „links“ oder „rechts“?

Es begann mit einer Revolution

Die Begriffe „linke“ und „rechte“ Gesinnung oder politische Ausrichtung stammen aus der französischen Revolution des späten 18. Jahrhunderts und haben seitdem eine wichtige Rolle in der politischen Klassifizierung und Debatte gespielt. Hier sind die historischen Hintergründe und Erklärungen für diese Begriffe:

Hintergrund der Begriffe: Die Begriffe „links“ und „rechts“ in der Politik entstanden während der Französischen Revolution von 1789. In den damaligen französischen Generalständen, einer Versammlung von Vertretern des französischen Volkes, saßen die Anhänger des Ancien Régime (der alten Ordnung) auf der rechten Seite des Versammlungssaals, während die Revolutionäre, die Veränderungen und Reformen forderten, auf der linken Seite saßen. Dies bildete die erste symbolische Trennung zwischen politischen Positionen.

Bedeutung der Begriffe: Die Begriffe „links“ und „rechts“ in der Politik sind allgemeine Bezeichnungen für politische Ideologien und Ausrichtungen. Sie sind zwar abstrakt, aber sie bieten einen groben Rahmen zur Kategorisierung von politischen Ansichten. Hier ist, was sie im Allgemeinen bedeuten:

  • Linke Gesinnung: Linke politische Ansichten sind oft mit progressiven, sozialistischen, liberalen und sozialen Ideen verbunden. Linke Parteien und Politiker neigen dazu, für soziale Gerechtigkeit, Gleichheit, Umweltschutz und eine stärkere Rolle des Staates in der Wirtschaft einzutreten.
  • Rechte Gesinnung: Rechte politische Ansichten sind oft mit konservativen, nationalistischen, marktorientierten und individualistischen Ideen verbunden. Rechte Parteien und Politiker setzen sich in der Regel für begrenzte staatliche Eingriffe in die Wirtschaft, Traditionen, nationale Souveränität und individuelle Freiheit ein.

Es ist wichtig zu betonen, dass die politische Landschaft komplex ist und nicht alle politischen Überzeugungen eindeutig in diese beiden Kategorien passen. Es gibt viele Abstufungen, Nuancen und Mischformen in der Politik. Darüber hinaus kann die Bedeutung von „links“ und „rechts“ je nach Land und Kontext variieren. In einigen Ländern können sich die politischen Begriffe und ihre Bedeutungen erheblich von denen in anderen Ländern unterscheiden.

Die Begriffe „links“ und „rechts“ sind Hilfsmittel zur groben Einordnung politischer Positionen, aber sie allein können die Vielfalt politischer Ideen und Überzeugungen nicht vollständig erfassen.

Sturm auf die Bastille - Gemälde von Jean-Pierre-Louis-Laurent Hoüel

Sturm auf die Bastille – Jean-Pierre-Louis-Laurent Hoüel (1735-1813). creativecommons.org/licenses

Eröffnung der Generalstände am 5. Mai 1789 im Salle des Menus Plaisirs im Schloss von Versailles – Isidore-Stanislaus Helman (1743-1806) und Charles Monnet (1732-1808). creativecommons.org/licenses

Die deutschen Parlamente

Die Verortung der Parteien in deutschen Parlamenten begann im 19. Jahrhundert im Zuge der Entstehung des deutschen Nationalstaates. Hier sind einige wichtige Meilensteine:

  • Märzrevolution (1848/49) und davor: Während der Märzrevolution von 1848 und 1849 in Deutschland gab es erste Ansätze zur Bildung von Parteien. Die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche war ein frühes Beispiel, in der Abgeordnete aus verschiedenen Teilen des deutschen Sprachraums zusammenkamen. Es gab liberale und konservative Strömungen, die dann Vorläufer der späteren Parteien wurden.
  • Gründung des Deutschen Reichs (1871): Mit der Gründung des Deutschen Reichs im Jahr 1871 wurden die Weichen für eine parlamentarische Demokratie gestellt. Die Reichstagswahlen fanden statt, und im Laufe der Zeit bildeten sich politische Parteien, darunter die Deutsche Zentrumspartei, die Deutsche Reichspartei und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (die Vorläufer der SPD).
  • Kaiserreich (1871-1918): Während des Deutschen Kaiserreichs gab es im Reichstag bereits eine Vielzahl von Parteien. Die Parteienlandschaft war vielfältig, und es gab Parteien sowohl auf der Linken als auch auf der Rechten des politischen Spektrums.
  • Weimarer Republik (1919-1933): Die Weimarer Republik war geprägt von einer starken Parteienlandschaft. Hier entstanden Parteien wie die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), die Zentrumspartei, die Deutsche Demokratische Partei (DDP) und andere. Diese Parteien hatten Vertretungen im Reichstag.
  • Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945): Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden alle politischen Parteien außer der NSDAP verboten.
  • Nachkriegszeit und Bundesrepublik Deutschland (ab 1949): Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland (Westdeutschland) und der Deutschen Demokratischen Republik (Ostdeutschland) gab es die Wiederbelebung und Gründung von politischen Parteien. In der Bundesrepublik entwickelte sich das Parteiensystem, wie es heute bekannt ist, mit Parteien wie der CDU, SPD, FDP und später auch den Grünen und der Linkspartei.

Die genaue Entwicklung und die in den deutschen Parlamenten vertretenen Parteien variierten im Laufe der Zeit und hingen von politischen, gesellschaftlichen und historischen Umständen ab. Die Parteienlandschaft in Deutschland war im Laufe der Geschichte erheblichen Veränderungen unterworfen.

Ereignisblatt aus den revolutionären Märztagen 18./19. März 1848 mit einer Barrikadenszene aus der Breiten Strasse in Berlin. creativecommons.org/licenses

Die Deutsche Nationalversammlung tagte 1848/1849 in der Frankfurter Paulskirche. creativecommons.org/licenses

Antike und Mittelalter

In Griechenland entstand im 5. Jahrhundert vor Christus die erste demokratische Form der Antike: Die attische Demokratie in Athen. Der griechische Philosoph Aristoteles entwickelte die demokratischen Staatsformen weiter und benannte die Freiheit als Basis für Demokratien.

In Polen begann der Parlamentismus im 14. Jahrhundert. Das aus zwei Kammern bestehende Parlament setzte sich aus Magnaten und Adligen zusammen. Beide Kammern hatten das Recht, Gesetze zu erlassen und den König zu wählen.